Samstag, 17. April 2010

Die Stadt im Wald

Unser heutiges Ziel führte uns nach Vogelsang zwischen Zehdenick und Templin: Zur Stadt im Wald. Nach dem 2. Weltkrieg entstand in Vogelsang ein bedeutender Standort der Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte. Die Kaserne Vogelsang wurde 1952 nach offenkundig erbeuteten deutschen Bauunterlagen als Garnison für Truppenteile der Sowjetarmee errichtet. Zeitweise lebten mehr als 15.000 russische Soldaten und Zivilisten in der "Militärstadt", die neben Wünsdorf die umfangreichste bebaute russische Liegenschaft war.*

Ganz besonders mutig traten wir also heute allein unseren ersten 3,5/3,5er an. Hatten wir doch in kostspieliger Aktion unser Outfit aufgestockt (Schuhe, Spielhosen und Jacken), das nun in der Praxis bestehen sollte.
Die ganze Sache begann mit einem 2km langen Fußmarsch, vorbei an wilden Tieren (Ziegenböcke) war Station 1 recht schnell gefunden; dann hakte es aber auch schon an Station 2. Phonica war zwar mutig einige Meter in die Höhe geklettert, aber dennoch reichte es nur für einen Quereinstieg an anderer Stelle.
Immer wieder knarrte es, Türen fielen zu oder gingen lautstark auf - selbst das Rascheln der stellenweise herunterhängenden Tapeten kann einem ganz schön Angst machen...
Die Koordinaten, die wir an Station 5 fanden, waren leider an entscheidender Stelle nicht wirklich leserlich, sodass wir natürlich zuerst an einem völlig falschen Ort suchten. Nachdem dies aufgeklärt war, ging es zügig weiter. Es war schnell klar, wo das Final sein sollte. Puh, das war Neuland für uns. Phonic erklärte sich dann bereit und wagte eine vorsichtige Begehung. Auf den ersten Blick war er am Ende, doch der TJ stellte klar: Das war noch nicht das Ende - da ging es erst richtig los. Tief durchamten, Luft anhalten ("Augen zu und durch") und 5 Stunden nach dem Start war es dann endlich soweit und phonic signierte das Logbuch. Stolz, leicht verdreckt und um einige Kratzer auf dem Rücken und Blasen an den Füßen reicher traten wir den Fußmarsch zurück zum Cachemobil an. Unser Outfit war mehr als angemessen und hat dementsprechend den Praxistest bestanden.

Wir hatten einen Cache erwartet, an dem jede Station ein kleines Abenteuer ist, abwechslungsreich gestaltet und in ein Ganzes eingefasst. Vermutlich sind die beliebten Vorzüge der Caches dieses Owners aber weniger Station für Station ein Erlebnis auf dem Weg zum Final, sondern vielmehr scheint es das Final selbst zu sein, was viele Lost-Place-Liebhaber aus der Umgebung anlockt. Es scheint hier um Überwindung zu gehen, um das Austesten und Überschreiten der eigenen Grenzen. Überwunden haben wir uns auf jeden Fall. Es war ein spannender Nachmittag mit vielen Eindrücken und Erfahrungen.

Auf dem Rückweg nahmen wir dann nur noch zwei Drive-In-Caches mit, die zu unserer Überraschung schöner waren als so mancher Berliner Cache. Auch das bestärkt uns mal wieder, den Cachefokus auf das Umland zu legen.

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