Montag, 25. April 2011

Schloß Dammsmühle

Das schöne Oster-Wetter animierte uns spontan zu einem gemütlichen Spaziergang zum Schloß Dammsmühle in Schönwalde (Wandlitz). Nach einem 500m langen Fußmarsch bis zum Startpunkt hatten wir schon gleich ein Problemchen mit dem dort gefundenen Hinweis. Nachdem die Verwirrung behoben war, kamen wir an eine Station, wie sie uns doch sehr bekannt und von uns sehr geliebt ist. Und natürlich schossen wir LostPlace-Liebhaber gleich wieder übers Ziel hinaus. Nach und nach hangelten wir uns bei untergehender Sonne an den einzelnen Stationen am See entlang in Richtung Schloß.

Ein wunderschönes, leider komplett dem Verfall ausgesetzten Bauwerk mit bewegter Geschichte mitten im Wald - ein toller Anblick, auch wenn das Gebäude selber nicht zu betreten ist.
Das Schloß Dammsmühle wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom Lederfabrikanten Peter F. Damm errichtet und hatte in der ursprünglichen Form wenig mit dem heutigen Erscheinungsbild des Gebäudes gemein. Nach dessen Tod verfiel das Gebäude, bis es Ende des 19. Jahrhunderts von einem Leutnant gekauft und umgebaut wurde. Im Zuge dessen erhielt das Schloß dann neben einem großzügigen Anbau auch den malerischen Turm. Im Laufe der Geschichte erwarb ein jüdischer Brite das Anwesen, der 1940 enteignet wurde. Hier beginnt die traurige Geschichte des Schlosses: Schloß Dammsmühle ging über in den Besitz von Heinrich Himmler, der das Gebäude als Nobelherberge nutzte.
Nach dem Kriegsende besetzte die Rote Armee das Gebäude zuerst als Lazarett und nutzte es später dann als Erholungsheim, bis es ab 1959 bis zur Wende vom Ministerium für Staatssicherheit als Jagdschloss genutzt wurde. 1997 erhielten die Erben des Briten das Schloß zurück. Allerdings begann nun der Verfall von Neuem.
Immer wieder diente Dammsmühle als Kulisse für Spielfilme.
Zwischenzeitlich engagierten sich ein Konzertveranstalter und eine Invesitionsfirma, das Gelände durch Konzerte und Veranstaltungen attraktiv zu machen und somit auch den Erhalt des Schlosses zu sichern. Allerdings wurden die Aktivitäten nach einigen kläglichen Versuchen und aufgrund mangelnder Resonanz wieder eingestellt, sodass das schöne Anwesen weiter dem Verfall und Vandalismus ausgesetzt ist.

So schön das gesamte Areal auch ist und so gut uns der Cache als solcher auch gefallen hat, so gibt es doch Grund zu meckern: Wie ignorant und unverfroren kann man sein, dass es einem als Geocacher, der der zu so einer ausgedehnten Waldtour aufbricht, so egal ist, einem brütenden Vogel ins Nest zu greifen, um einen Hinweis für die nächste Station zu bekommen - und dies dann nicht wenigstens im Log erwähnen kann. Stimmt nicht ganz, erwähnt wurde es sogar von einem ganz besonders witzigen und cleveren Cacher mit genau 8 gefundenen Caches: "tolle Stationen mit Ostereiern gratis dazu". (Dass nun die nachträglichen Logger schnell noch eine Notiz dazueditieren, lässt ja wenigstens die Belehrbarkeit einzelner Cacher vermuten.) Natürlich muss man als Owner darüber nachdenken, dass der Frühling Brutzeit bedeutet und dass leere Astlöcher und hohle Baumstämme nicht nur tolle Versteckmöglichkeiten für PETlinge und andere Cachebehälter, sondern in dieser Jahreszeit auch herrliche Brutplätze sind. Aber wie kann man die Natur derart mit Füßen treten nur für einen Punkt mehr in der Geocache-Statistik? Für uns nicht wirklich verständlich. Wir haben den PETling mit Einmalhandschuhen entfernt und die Station somit provisorisch verlegt.
Hoffentlich nimmt die Ente die unverhofften und dreisten Besuche nicht übel und kümmert sich weiterhin um ihre Eier. Und hoffentlich hat dieser mediale Hype rund ums Geocachen bald ein Ende, wenn dies dazu führt, dass immer mehr Clevere und weniger Clevere (um sie nicht Vollpfosten zu nennen) angeschwemmt werden, die die Grundregeln des Spiels in der Natur missachten. So versteht man leider auch den wachsenden Groll der Naturschützer, Förster usw. auf die Geocacher.

Quellen: wikipedia, www.schloss-dammsmuehle.de